Durch eine wundervolle Kooperation mit der wechange-Genossenschaft und der mutigen NGO „Falanster“ aus Belarus, konnten diesen Sommer 20 Hacker*innen, Mapper*innen und Strateg*innen mit in ein kleines Dorf südlich von Minsk fahren und mit 15 Weißruss*innen an der Karte von morgen und wechange.de basteln. Es war wunderschön, wir haben viel gelernt und gearbeitet und nun gibt es die Karte von morgen als „Mapa“ in Weißrussland.


Inhalt

Wie alles begann

Dear Markus and team,

I represent Falanster, the organization (falanster.by) work with digital technologies and social challenges.

We found the code for Karten Von Morgen on github.com. This project attracted our attention and it is very similar what we are going to do with focus on Belarus.

We consider the open source solution as a possible platform for our interactive map and, therefore, we would like to communicate to you and your team about technical and social aspects of Karten Von Morgen.

Best regards,

Mikhail Volchak 3rd of Dec. 2017, Каманда Фаланстэра falanster.by
Team von Falanster
Das Team von Falanster in Minsk: Svertlana, Alexey, Mikhail und Mascha (v.l.n.r.)

Das war der erste Kontakt im Dezember 2017, wie wir immer wieder Kooperationsanfragen bekommen, die sich aber meist im Sande verlaufen. In diesem Fall nicht.

Enno erklärt Helmut entweder den Finanzplan, die Visabestimmungen oder die Schnittstelle der GoodDB – Ein Service der wechange und die Karte von morgen verbinden wird.

Mikhail fragte weiter, nach unserer Roadmap, Übersetzungen und – das war ihm am wichtigsten – wie ernst wir es mit Open Source und Augenhöhe meinen. Dann im November 2018 kam Mikhail aus Weißrussland auf die Bits&Bäume-Konferenz nach Berlin und das erste persönliche treffen mit Enno von wechange veränderte alles. Denn Enno ist leidenschaftlicher Vernetzer von Ost und West. Fast über Nacht beantragte er kurzer Hand beim Auswärtigen Amt zig tausende Euros und ab ging es gen Osten.

Per Flugzeug und Bus

Eigentlich wollten wir alle mit der Transibirischen Eisenbahn fahren, doch als die schon am ersten Tag des Ticketverkaufs komplett ausgebucht war, bliebt nur noch die Qual für den Rücken oder für das Klima.

Nach 24 Std. Busfahrt oder 3 Std. Flug erreichten jeden Falls alle Minsk und wir fuhren raus in die endlose Weite. Weißrussland kann man sich vorstellen wie Mecklenburg, nur noch größer und weniger besiedelt. Aber genau so flach und wunderschön.

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Hochzeit der Daten

Stuck und Gardinen: Luxus ist ganz schön ungeeignet für einen Hackathon…

Das kleine Dörfchen hieß Krasnoye und in dem Hotel, wo unser Hackathon stattfand, wurden ansonsten Hochzeiten und runde Geburtstage gefeiert. Entsprechend überrascht war das überaus freundlichen Küchenteam, als wir plötzlich die Tische auf die Tanzfläche stellten, die Strukturflipcharts an die Wände klatschten und in unsere Laptops glotzten.

Naja, am Ende wurden wir noch gelobt: „Endlich mal eine Gruppe, die nicht bis in den Morgen bei Lauter Musik Vodka trinkt“. (Dass manche bis in den Morgen Mate-trinkend in die Tasten hackte, konnte sie ja nicht hören…)

Wir hatten einige Experten und Strategen aber auch viele Neulinge im Developer-Handwerk. Was ich gelernt habe: Egal auf welchem Niveau, Programmierung bedeutet in erster Linie googlen und ausprobieren.

Tauchen im Code, Strategie und im Fluss

Abgesehen vom Montag, wo wir uns gegenseitig erstmal kennen lernen wollten, waren wir die übrigen Tage nur auf Tauchgang.

Auch wenn von unserem Logo nicht viel übrig ist, der Text heißt übersetzt trotzdem noch „Karte von morgen“
Schema, wie die Karte von morgen mit der openfairDB zusammen wirkt, und wie weitere Funktionen angeschlossen werden können.
  • – Das Team von wechange bastelte an der GoodDB, als Schnittstelle zwischen Karte von morgen und wechange. Die GoodDB ist nun endlich der Anfang zum Schnittstellen-Hub zu vielen weiteren Datenbanken. Damit kann das Feld der Plattformen nun endlich zusammen wachsen.
  • – Das Team von Falanster mit 15 Hackern tauchte durch den Frontend-Jungel der Karte von morgen und stampfte schlussendlich nicht nur die Weißrussische Version „Mapa“ aus dem Boden sondern zusätzlich weitere Funktionen, wie:
    • – die Terminfunktion für alle
    • – eine verbesserte Abonnierfunktion für Stichworte
    • – eine direkte Downloadfuntion der Daten
    • – einen einfachen Iframe-Code Generator, um die Karte leichter in Webseiten ein zu betten.
  • – Das Karte von morgen Team überlegte sich mit dem Wandel-Bündnis, ob das ganz Sinn macht und wie man die Karte unters Volk bringen könnte. Hieraus entstanden neue Ideen für Netzwerk, Bildungsarbeit und Antragschancen.
Ein sehr untypisches Bild: Normalerweise stand auf dem Tisch eher Mate, keine Wasser.

Und weil das ganze Gelaber im Vergleich zum sichtbaren Ergebnis der Entwickler so endlos erschien, stetzte sich unsere Öffentlichkeitchefin direkt selbst an den Code und startete mit Enno die #wecode-Challenge: Ist Louisa mit der Karte von morgen oder Enno mit wechange schneller fähig, mit zu coden?

Louisa leitet eigentlich die Öffentlichkeitsarbeit der Karte von morgen, in Minsk hat sie sich aber mit Jessica (im Hintergrund) unter die Programmierer gemischt.

Die Fotos mit den Monsunartigen Regenfällen von Dienstag bis Freitag haben wir mal alle besser weggelöscht: Freitag Nachmittag kam dnn die große Paddeltour den Fluss hinunter. Ein riesen Gaudie in der Sonn!

Paddeln auf dem Fluss.

Von Russland, Lettland bis Bochum

Weißrussland und Minsk ist derzeit im Russischen Sprachraum die Hochburg für Entwickler, und so kamen IT-Interessierte nicht nur aus Minsk sondern auch aus Russland und Lettland.

Es hat sich alles in allem sehr gelohnt. Weißrussland ist offener, fröhlicher und zärtlicher als ich es anfangs dachte. Die Zusammenarbeit mit Falanster wird uns sicherlich noch lange Zeit freude machen.

Grupenbild auf dem Steg beim Hackathon.